Die Nahrungskette

Nahrungsketten stellen den Energie- und Stofffluss in der Natur dar. Vereinfacht gesagt bestehen die Beziehungen von Lebewesen untereinander nach dem Prinzip Fressen und Gefressenwerden. Am Anfang jeder Nahrungskette stehen die Produzenten, meist Pflanzen und einige Bakterien. Die Pflanzen verarbeiten einfache Grundbausteine, die sich im Wasser, Boden und in der Luft befinden; mithilfe der Energie des Sonnenlichts zuerst zu Zucker, in nachfolgenden Stoffwechselkreisläufen auch zu Aminosäuren und Fetten. In diesem Photosynthese genannten Prozess wird Sonnenenergie und Kohlendioxid aus der Luft verbraucht und Sauerstoff erzeugt.

Die Pflanzen enthalten demnach viele verschiedene Nährstoffe, die von den Pflanzenfressern verwertet werden können. Diese wiederum dienen Fleischfressern als Nahrung. So entsteht eine aufeinander aufbauende Nahrungskette, in der jedes Glied vom anderen abhängig ist. Geschlossen wird die Nahrungskette durch zersetzende Organismen, die Destruenten.

Es sind Bakterien, Pilze und viele bodenlebende Organismen, die die abgestorbenen organischen Substanzen abbauen und daraus wieder die anorganischen Stoffe produzieren, welche Pflanzen zum Aufbau der organischen Verbindungen benötigen. Der Kreislauf ist dann geschlossen. In artenreichen Lebensgemeinschaften sind zahlreiche Nahrungsketten zu Nahrungsnetzen verknüpft.

Die NahrungsketteIm Gipsabbau entstehen zuerst augenscheinlich völlig unbesiedelte steinige Bereiche: Halden, Felswände, verfestigte Sohlen. Die Besiedlung findet jedoch schon mit dem Freilegen des Gesteins statt: Bakterien, Algen und Pilze besiedeln kaum sichtbar die Oberflächen und Spalten, Flechten und kleine Moose bilden zarte Überzüge. Bleibt eine Fläche für eine Zeit unbenutzt, so findet ohne Zeitverlust auch die sichtbare Wiederbesiedlung statt. Samen werden über den Wind, das Wasser oder über wandernde Tiere eingeschleppt, keimen nach Regen aus und wachsen. Zuerst sind sie meist klein, können sich aber dennoch vermehren und bilden bald auch schon von weitem sichtbare Bestände.

Die Blüten locken zahlreiche Insekten an. Darunter sind auch solche, die nicht am Nektar oder an Pollen interessiert sind, sondern an der Pflanze selbst. Sie fressen entweder direkt an den Pflanzen wie die Heuschrecken, Mäuse und Rehe, oder sie legen ihre Eier ab, aus denen die Larven schlüpfen, die wiederum an den Pflanzen fressen und sich als erwachsene Tiere weiter vermehren. Besonders Insekten und Mäuse sind Nahrungsgrundlage für verschiedenste Vogelarten, aber auch kleinere Raubtiere wie Fuchs oder Marder, für Insektenfresser wie Spitz- und Fledermäuse, Allesfresser wie Igel und Dachse oder auch die Reptilien oder Amphibien.

Die Fleischfresser dienen untereinander auch als Nahrung, sodass sich ein kompliziertes Netz ergibt, das auf Störungen elastisch reagieren kann und normalerweise der Ausfall von Arten nicht zu katastrophalen Folgen für die abhängigen Tiere führt.

Abgestorbene Pflanzen und Tiere, Reste von Mahlzeiten, Kot, Haare und Federn werden an Ort und Stelle zersetzt. Bakterien, Pilze, Würmer und Schnecken leisten hier ganze Arbeit. Auch sie sind Nahrung für Fleischfresser.

Die Nahrungskette im Gipsbruch ist also aufgrund der zahlreichen Ausweichmöglichkeiten ein störungstolerantes Netz von spezialisierten oder sehr verbreiteten Tieren und Pflanzen.