Am 27. November hat eine öffentliche Diskussion in Niedersachswerfen zur sog. „frühen Öffentlichkeitsbeteiligung“ zum geplanten Abbauvorhaben am Winkelberg stattgefunden.

Während der Veranstaltung wurde zunächst das Vorhaben in aller Ausführlichkeit dargestellt. Dazu gehörten u.a. eine ausführliche Darlegung der geplanten Eckdaten und Prüfschwerpunkte für das inzwischen beantragte Vor-Verfahren (Scoping-Verfahren), das mit dem durchgeführten Scoping-Termin am 12. November eröffnet wurde. In dem nun laufenden Scoping-Verfahren werden umfangreiche Prüfungen vorgenommen, die den  Untersuchungsraum (räumlich) und Untersuchungstiefe (inhaltlich) des in Frage stehenden Abbauvorhabens festlegen. Die konkrete Prüfung, ob das Abbauvorhaben im beantragten Sinne genehmigungsfähig ist, wird dann im späteren (eigentlichen) Antragsverfahren konkret überprüft werden.

Während des nun laufenden Scoping-Verfahrens wird zum Beispiel überprüft, welche Größe das geplante Gewinnungsfeld genau haben soll, welche Zuwegung und Abfuhrvarianten bestehen sowie mit welchen möglichen Auswirkungen auf Mensch und Natur eventuell zu rechnen ist. Die in diesem Zusammenhang verwendeten Präsentationsunterlagen sind im Bereich „Service“ im Unterpunkt „Dokumente“ auf dieser Webseite eingegestellt.

Das Unternehmen Casea hat im Rahmen der Veranstaltung sein Gesprächsangebot an die Gegner des Gipsabbaus erneuert. Diese Gespräche solle man voraussetzungslos führen, sagte Silvio Löderbusch, der Geschäftsführer CASEA-Muttergesellschaft Remondis Productions. „Wenn sich dabei herausstellt, dass es sinnvolle Alternativen zum Gipsabbau am Winkelberg und weitergehende Ideen für den Erhalt der Arbeitsplätze im Spezialgipswerk Ellrich gibt, werden wir dem nachgehen“, so Löderbusch. Den Gipsgegnern böte sich hier die Möglichkeit, sich konstruktiv in den Prozess einzubringen.

CASEA wies allerdings den Vorwurf zurück, das Unternehmen spiele Naturschutz gegen Arbeitsplätze aus. Das Spezialgipswerk sei mit seinen Produkten – mit denen jeder Haushalt in Deutschland in Berührung komme – auf eine Rohstoffbasis angewiesen. Der hochreine Gips komme nur an wenigen Stellen in Deutschland vor, ganz wesentlich im Bereich des Sangerhäuser Zechsteingürtels. Hochreiner Gips sei auch nicht substituierbar, vor allem taugten Gips aus Rauchgasentschwefelung sowie solcher aus Recycling wegen der darin enthaltenen Verunreinigungen nicht zum Ersatz. „Gipsabbauflächen werden hochwertig renaturiert und werden vollständig und als Biotope an die Natur zurückgegeben. Wir können also beides: Naturschutz und Arbeitsplätze“, sagte Löderbusch.

Denn die Gipsindustrie stelle einen wesentlichen Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung im Südharz dar. Die Werke von CASEA, Knauf und Saint-Gobain Formula erzeugten aus der Region heraus eine jährliche Bruttowertschöpfung von mehr als 92 Millionen Euro und sorgten für mehr als 1300 Arbeitsplätze. Insgesamt realisierten sie etwa 33 Millionen Euro an öffentlichen Einnahmen. Die lokale Gewerbesteuer komme mit fast 1,5 Mio. Euro jährlich für die drei Standortgemeinden noch hinzu – im Durchschnitt ein Anteil von 50 Prozent der gemeindlichen Gewerbesteuer in diesen Kommunen.