Beim Ellricher Gips-Unternehmen CASEA GmbH weiß man, dass man sich mit dem Vorhaben, den Gipsabbau am Winkelberg wieder aufzunehmen, nicht nur Freunde macht. Umso ernster muss man die Absicht von CASEA nehmen, den Abbau möglichst naturschonend und umweltverträglich und ohne bedeutende Belastungen für die Anlieger zu gestalten. Darauf können sich Anwohner und Politiker verlassen.

In den letzten Jahrzehnten ist das Unternehmen, das am Winkelberg das notwendige Bergwerkseigentum besitzt, dem Umweltgedanken schon weit entgegengekommen, als es die vorgesehene Abbaufläche von 42 auf 18 Hektar reduzierte und den Rest in den Naturschutz gab. Das war ein Kompromiss mit dem Land Thüringen, der bis heute gilt.

Andere Flächen stehen nicht (mehr) zur Verfügung. Die Erweiterung Rüsselsee wäre vom Vorkommen an reinem Gips möglich, aber rechtliche, faktische und politische Hindernisse machen ein solches Vorhaben unrealistisch, schon angesichts der Sperrgrundstücke, die dort etwa vom BUND angekauft wurden.

Zu den Gegenargumenten gehört der Vorschlag, den Gipsbedarf doch aus anderen Ländern Europas zu decken. Genau diesen Rohstoff-Kolonialismus will der deutsche Gesetzgeber aber zu Recht verhindern und schreibt deshalb die Rohstoffgewinnung im eigenen Lande vor.  Dass er naturschonend sein muss, versteht sich von selbst.

Ein anderes Argument hat man dem Betriebsrat geschrieben, das frank und frei lautet: Dann muss das Werk in Ellrich eben schließen. Das geht darüber hinweg, dass das Spezialgipswerk in Ellrich von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region ist.

60 Arbeitnehmer arbeiten direkt bei CASEA in Ellrich, das Werk sichert darüber hinaus mindestens weitere 120 Arbeitsplätze in der Region. Zur dadurch erzeugten jährlichen Lohnsumme von mehr als sechs Millionen Euro kommen zahlreiche direkte und indirekte Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe sowie Steuerzahlungen hinzu. Insgesamt sind im Bereich des thüringischen Südharzes gegenwärtig weit mehr als 1000 Arbeitnehmer vom Gipsabbau abhängig.

Das ist eine eher vorsichtige Schätzung – die wahre wirtschaftliche Bedeutung des Gipsabbaus im thüringischen Südharz wird eine unabhängige Untersuchung ergeben, die gegenwärtig vom renommierten Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin erstellt wird.

Und immer gilt: Gipsgewinnungsgebiete, die ausgeschöpft sind, werden renaturiert und ohne Schäden etwa im Grundwasser oder durch Chemikalien an die Natur zurückgegeben. Das kann nicht jeder Rohstoffabbau von sich sagen.